19.09.2019
Grundwassersituation in Obernburg und Unterfranken
Der Wassermeister informiert:
Grundwassersituation in Obernburg und Unterfranken
In letzter Zeit wurde vermehrt die Frage gestellt: „Haben wir noch genügend Wasser?“
Das Wichtigste vorneweg: „Ja, wir haben genügend Wasser“.
Hinter der Fragestellung steckt sicherlich das Wahrnehmen von immer längeren Trockenphasen, heißen Sommern und letztlich den dadurch erkennbaren Klimawandel. Immer öfter finden sich in den Medien die Nachrichten zu genau diesen Themen mit der Beschreibung teils dramatischer Auswirkungen.
Wasserknappheit in der Wasserversorgung, aber auch in Land- und Forstwirtschaft, tritt an immer mehr Stellen zu Tage. Zunehmende Trockenheit und sich veränderndes Niederschlagsverhalten führen flächendeckend zu sinkendem Grundwasser.
Wir in Obernburg bilden da keine Ausnahme. Auch wir beobachten das Sinken der Grundwasserspiegel. Trotzdem ist genügend Grundwasser auf absehbare Zeit vorhanden. Positiv stellt sich für unser Wassereinzugsgebiet jedenfalls dar, dass wir drei Brunnenanlagen betreiben, welche sich aus einem mächtigen Grundwasserspeicher bedienen. Wir sind also nicht an schwankende Schüttmengen von Quellen gebunden und müssen auch kein Trinkwasser aus fließenden Gewässern(Uferfiltrat) aufbereiten, welche auch immer häufiger nur Niedrigwasser führen.
Die örtliche Grundwassersituation ist daher auch im regionalen Vergleich als gut zu bezeichnen.
Bild und Grafik: Stadt Obernburg
Gerne gebe ich hierzu ein paar Daten vom Landesamt für Umwelt (LfU) weiter, welche auch für Unterfranken eine deutliche Entwicklung beschreiben.
So ist seit 1931 die durchschnittliche Temperatur in Unterfranken um ca. 1,5°C gestiegen. Im Zeitraum von 1951-2018 gab es bis 1987 genau ein Jahr, das eine höhere durchschnittliche Temperatur hatte als der Mittelwert (Bezugszeitraum 1951-2010). Von 1987 bis 2018 wurde der Mittelwert in 21 Jahren! überschritten.
Auch bei den Niederschlägen gab es seit 2002 nur ein Jahr mit deutlichem Überschuss zum langjährigen Mittel. Und die, für das Auffüllen der Grundwasserspeicher so wichtigen, „Winterniederschläge“, fallen immer geringer aus. Ergebnis: Seit 16 Jahren kein Jahr mit einer „hohen“ Grundwasserneubildung. Das führt auch dazu, dass an insgesamt 345 Grundwassermessstellen im Regierungsbezirk im Jahr 2018 bei 106 Messstellen historische Tiefstände gemessen wurden.
Eine Fallstudie „Rhön“ des LfU prognostiziert bis 2035 eine Reduzierung des Brunnendargebots um 5% und für Quellschüttungen sogar von 15%.
Um auf diese Entwicklungen angemessen zu reagieren, ist es wichtig den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen und durch nachhaltige Strategien und Sanierungen die Netzverluste zu minimieren. Künftig wird es auch für die Wasserversorger umso wichtiger sein, sich untereinander verstärkt zu vernetzen, um ein höheres Maß an Sicherheit bei Versorgungsengpässen gewährleisten zu können.
Einen wichtigen Beitrag den jede Bürgerin und jeder Bürger ohne großen Aufwand zum Grundwasserschutz leisten kann, ist der bewusste und sparsame Umgang mit unserem Trinkwasser.
Ihr Wassermeister der Stadt Obernburg
Timo Bernard
Kategorien: Pressemitteilung Stadt Obernburg, Rathaus & Bürgerservice